Dienstag, 7. August 2012

Der Abschied

03. August 2012

Freitag

Mit meinen Badesachen im Gepäck begebe ich mich am Freitagmorgen in das kleine Schwimmbad des Centro Paralisis Cerebral. Zwei bis drei Mal in der Woche besuchen die Kinder den Schwimmkurs in dem die Pfleger mit ihnen Dehnungsübungen für sämtliche Gelenke machen, damit das Blut und Sauerstoff im Körper besser zirkulieren kann. Auch Kinder welche nicht die Behinderung internal Zerebralparese besitzen, jedoch beispielsweise an schweren Folgefällen von einem Autounfall leiden, werden betreut. Weil die meisten Kinder und Jugendliche im Rollstuhl sitzen, müssen sie die Pfleger von Hand aus dem Rollstuhl hochheben und behutsam in das Bad absetzen. Roter Tropfen setzt sich nun deshalb dafür ein, um diesen Prozess zu vereinfachen und vor allem komfortabler für die Patienten zu machen.
Bei der Direktion sammle ich Informationen und Unterlagen bezüglich der T-Shirts und die Schmuckgegenstände welche die Kinder herstellen, denn auf der Website von Roter Tropfen werden diese demnächst zum Kauf erhältlich sein. Der Gewinn wird vollumfänglich dem Centro Paralisis Cerebral zugute kommen!







Die Medikamentenfirma FarmaCorp wird für den Nachmittag ein kleines Fest hinter dem onkologischen Institut veranstalten. Die Stiftung Afanic erhält eine grosszügige Spende und Geschenke von dem Unternehmen. Im gleichen Zug feiern wir an unserem letzten Arbeitstag auch unseren Abschied.Die Kinder verzieren das ganze mit einer bunten, riesigen Glückwunschkarte.
Nach dem kleinen Fest machen wir uns noch ein letztes Mal auf den Weg in die Pädiatrie um unsere Kittel fertig zu malen und uns von allen zu verabschieden.

























Montag, 6. August 2012

Roter Tropfen / Gotita Roja


Die Hilfsorganisation Gotita Roja befindet sich momentan in einer sehr turbulenten, arbeitsintensiven aber auch spannenden Zeit. Um die Situation genauer erklären zu können, beginnen wir am besten ganz am Anfang.

Caroline Stückelberger und Alejandra Zamuner absolvierten im onkologischen Spital von Santa Cruz de la Sierra ihre Praktikumszeit für deren bevorstehenden Studiengänge. Ihre Arbeit bezog sich dabei auf dieBetreuung und Durchführung von schulischen Aktivitäten mit den dort stationierten krebskranken Kinder. Dabei machten sie die schreckliche Entdeckung, dass die Eltern nicht genügend finanzielle Unterstützung erhalten um Blutkonserven für deren Kinder einzukaufen. Die oft auch aus der Provinz stammenden Eltern verschuldeten sich somit in eine finanzielle Kriese.
In einem klärenden Gespräch mit der leitenden Ärztin Doktor Savez* der Pädiatrie, waren sie sich einig, dass die momentane Situation so nicht beibehalten werden kann und dringend etwas unternommen werden muss. Die motivierten jungen Frauen nahmen allen Mut und Energie zusammen und riefen die Organisation Roter Tropen/ Gotita Roja ins Leben. Seither sammelt die Organisation in der Schweiz finanzielle Spenden um den Eltern und Kindern im onkologischen Spital zu helfen.

Der Prozessablauf von eingehenden Geldspenden wurde wie folgt festgelegt:
Wenn Spenden für Blutkonserven notwendig waren, schaltete sich Frau Doktor Savez ein um den Eltern die finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen, damit die nötige Blutkonserve eingekauft werden kann. Veronica Medina (Caroline’s Gastmutter) administriert das Spendenkonto und leitet die vergebenen Spendenquittungen an Roter Tropfen weiter.
Dies wurde mit der Absicht so betrieben, weil man der dort bestehenden Organisation Afanic kein Vertrauen entgegen bringen konnte. Zum einen waren noch viele Hintergrundinformationen der Stiftung unklar und zum anderen bestand noch keine Möglichkeit das Projekt bargeldlos abzuwickeln. Wodurch die Angst bestand, dass das Geld zu anderen Zwecken missbraucht werden könnte.
Dies hatte somit auch zur Folge, dass niemand von dem Bestehen der Hilfsorganisation Gotita Roja in Santa Cruz de la Sierra wissen durfteund die junge Organisation somit nur offiziell in der Schweiz bekanntwar. Da Frau Doktor Savez offiziell zum onkologischen Institut angehört, jedoch diskret Spendengelder von einer anderen Hilfsorganisation erhielt, bürgte dies ein enormes Risiko für ihr sicheres Arbeitsverhältnis.

Dem konnte nun Caroline Sütckelberger mit dem vergangenen Einsatz in Bolivien Abhilfe schaffen. Nach etlichen Abklärungen und Sitzungen einigt sich die Blutbank, in der die Blutkonserven bezogen werden, mit der Hilfsorganisation Gotita Roja auf ein bargeldloses Zahlungssystem.Dies ermöglichte, dass eine Kooperation zwischen Gotita Roja und Afanic entstand. Die Eltern können nun lediglich mit der ärztlichen Verordnung bei Afanic die Bewilligung, welche die Sozialarbeiterin ausstellt, einholen und bei der Blutbank die notwendige Hilfe beziehen. Da die Menge an Bluteinheiten spärlich ist, entschiedet die Sozialarbeiterin anhand ihrer Kenntnisse über die finanzielle Situation der Patienten. Vereinbart wurde, dass monatlich 35 Bluteinheiten ausgehändigt werden.    Jeweils Ende Monat wird die Blutbank eine übersichtliche Abrechnung über die Vergabe der Blutkonserven ausstellen.  Frau Doktor Savez wird somit von den arbeitstechnischen Risiken entlastet.
Nachdem Roter Tropfen nun in Bolivien bekannt ist, konnte nach diesem letzten Einsatz auch die Bewilligung der Eltern für die Veröffentlichung der Bilder ihrer Kinder eingeholt werden.  Für Roter Tropfen endet nach einem Monat intensiver Arbeit und vielen Sitzungen ein erfolgreicher Einsatz für ihr Hauptprojekt in Santa Cruz de la Sierra.


* Name aus Sicherheitsgründen abgeändert

Die zweite Arbeitswoche

30. Juli 2012 - 02. August 2012


Montag


Um 10.00 Uhr kommen wir mit der Flota unbeschadet in Santa Cruz de la Sierra an. Nach einer kurzen Dusche und Erholung von der langen Fahrt mache ich mich mit den Footbags im Gepäck auf den Weg zu der Stiftung Fusindo.

Die Kinder machen grosse Augen, als ich ihnen ihr neues Sportgerät vorstelle und auch gleich demonstriere. Sie haben riesen Spass daran es gleich selbst auszuprobieren. Während ich jedem einzelnen (und natürlich jede einzelne) mit Tipps und Verbesserungsvorschläge helfe, findet auch der Sportlehrer gefallen an dem neuen Sportgerät und möchte dies auch künftig in den Sportunterricht integrieren. Nach meinem Empfinden ist diese Sportart ein hervorragendes Training für die Kinder Kondition aufzubauen, sowie das Gleichgewicht und Körperbeherrschung zu stärken.





Weil spielen einfach verbindet!


Dienstag


Hauptsächlich pendeln wir zur Arbeit mit den Micro Bussen. Dies sind einfache kleine Linienbusse, die unabhängig von einem Fahrplan ihre Routen abfahren. Es gibt sie in den meisten Städten von Bolivien und sind aufgrund ihres günstigen Tarifes sehr beliebt.




Um einen Micro zu erreichen welche in die gegengesetzte Richtung zu fährt, muss man die Strasse überqueren. Fussgängerstreifen gibt es nur im Zentrum der Stadt.

Nachmittags arbeite ich wieder im onkologischen Spital und möchte mit dem kleinen Julian ein Zeichnungsprojekt anfangen und einige Aufgaben machen. Aufgrund meines weissen Kittels, den ich in der Pädiatrie zwingend anziehen muss denkt Julian jedoch ich sei ein Arzt und stellt sich für die Arbeiten total quer. Lang langen erfolglosen Überzeugungsversuchen stellt sich für mich eines klar, mein weisser Kittel braucht Farbe!


Mittwoch


Ich habe bereits meinen letzten Nachmittag in der Stiftung wo ich mit den Kindern das letzte Mal Footbag spiele. Ich bedanke mich bei all den Kindern für die tolle Zeit und das ich mit ihnen arbeiten und sie näher kennen lernen durfte und auch sie und die Lehrer sind dankbar für meinen Einsatz.




Donnerstag


Mein letzter Spanischunterricht neigt sich dem Ende zu. Auch Lehrer Juanjo der mich während diesen zwei Wochen die spanische Sprache lehrte und nebenbei mit vielen Hintergrundinformationen über Bolivien versorgte fällt der Abschied ein wenig schwer.

Spanischlehrer Juanjo
Mit Bleistift bewaffnet mache ich mich auf den Weg in die Pädiatrie vom onkologischen Spital um den weissen Kittel für seinen neuen Anstrich vorzubereiten. So zeichne ich die kleinen Hände der Kinder auf den weissen Stoff, damit sie den Mantil am nächsten Morgen mit ihren Fingern anmalen können.

Das onkologische Spital von Santa Cruz de la Sierra
Die Kinder dürfen selbst bestimmen wo sie ihre Hand hinmalen
Valerie
David 
Der kleine Julian